SITIA
Ostkreta ist anders, authentischer, echter, reiner, so heißt es. Hier suchten die alten Eteokreter, die wahren Minoer, Zuflucht vor der kriegerischen Wut der Dorer. Dieser Ort trägt auf seinen kulturellen Wurzeln die poetische Tradition von „Erotokritos“. Bestandteile der Mentalität der Einheimischen sind die Freude an der Liebe, die Feierlaune, die Freundlichkeit, die Herzlichkeit, ein süßer „Wahnsinn“ und ein unaufhaltsamer Drang, die Fremden in einem besonderen, lyrischen und bildhaften Dialekt zu necken. Sitia, der faszinierende Verwaltungssitz der Präfektur Lassithi und Geburtsort des größten kretischen Dichters der Renaissance, Vitsentzos Kornaros, stellt eine noch geheime, unerforschte Seite Kretas dar.
Amphitheatralisch um eine schöne Bucht im Nordosten Kretas gebaut, fesselt die größte östliche Stadt Kretas mit der ruhigen und romantischen Atmosphäre den Besucher.
Wahrzeichen der Stadt ist die imposante venezianische Festung Kasarma (Casa di Arma) aus dem 13. Jahrhundert. Sie liegt hoch auf einem Hügel und spiegelt die Pracht der mittelalterlichen Stadt wider. Im ausgezeichneten Archäologischen Museum, jener Sammelstätte der Geschichte der Stadt von der minoischen bis zur griechisch-römischen Zeit, werden unzählige Schätze ausgestellt. Das bekannteste Ausstellungsstück ist der sogenannte „Kouros von Palaiokastro“, die chryselephantine Statuette einer Jünglings aus der minoischen Zeit. Am Hafen und auf der steingepflasterten Uferpromenade mit den Palmen, einem beliebten Spazierort sowohl für Einheimische als auch für Touristen, mit traditionellen Tavernen, lauten Raki-Läden und lockeren Bars, schlägt das Herz der Stadt.
Von hier aus führen alle Straßen zum exotischen Vai, dem einzigen Palmenwald Europas und einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Kretas: einer unerwarteten afrikanischen Oase an einem goldenen Sandstrand. Etwas nördlicher, über dem türkisschimmernden Wasser von Erimoupoli, verweisen die Ruinen der phönizischen Kolonie Itanos auf den Ruhm und die Pracht einer der mächtigsten und reichsten Städte der antiken Welt. Östlich von Sitia, in der Mitte einer bezaubernden Hochebene mit Weingärten und Olivenhainen, steht stolz das berühmte Kloster Toplou, das historische, mittelalterliche Festungskloster aus dem 14. Jahrhundert. Aus rosa lokalem Stein gebaut, mit beeindruckender Architektur und seltenen sakralen Schätzen in seinem Museum und mit seiner berühmten Weinkellerei erregt es die Bewunderung der Besucher.