CHALKI
Majestätisch und mystisch, ätherisch, elegant, aber rau, kurz: authentisch. Im Südosten der Ägäis, westlich von Rhodos, befindet sich die kleine Insel Chalki, ein wirklich unberührtes Juwel des Dodekanes. Es ist das Königreich der Felsen und der absoluten Stille, eine Insel mit wichtiger Seefahrttradition und stolzen Bewohnern mit angeborener Höflichkeit. Die Reise nach Chalki ähnelt einer Initiation in die Kunst, langsamer zu leben und das Glück in der Einfachheit zu finden: in der unberührten, schönen Landschaft, den entspannenden Melodien der Leier, den süßen Volksliedern („Mantinades“) und dem reinen Blick seiner Bewohner.
Chalki, das von der UNESCO als die „Insel des Friedens und der Freundschaft“ bezeichnet worden ist, heißt den Besucher herzlich willkommen und erzählt seine jahrhundertelange, einzigartige Geschichte: Die Geschichte der Antike, als die blühenden Kupferminen der Insel ihren Namen schenkten (Halkos heißt auf Griechisch Kupfer), und der antiken Zivilisationen, die dort gediehen (Pelasger, Karier, Dorer und Phönizier), sowie der Araber, Genueser und Venezianer, die die Insel besetzten und unbezwingbare mittelalterliche Burgen bauten; der Türken, die den Einheimischen im 19. Jahrhundert Privilegien in den Bereichen Wirtschaft und Bildung einräumten, bis hin zu den harten Jahren der Kolonisation durch die Italiener und der großen Abwanderung der Einwohner von Chalki auf die andere Seite des Atlantiks.
Der erste Blick auf Chalki ist fesselnd. Amphitheatralisch auf allen Seiten der kleinen Bucht gebaut erscheint aus dem türkisfarbenen Wasser Nimborio, die Hauptstadt und einzige Siedlung der Insel, wie eine alte, romantische Kinofilmszenerie. Bunt bemalte Herrenhäuser im italienischen Stil, mit großen Fenstern und Ziegeldächern, restaurierte neoklassizistische Herrenhäuser und verlassene Kapitänshäuser erzählen die Geschichte einer glorreichen Vergangenheit; Chalki war weltweit für das Schwammtauchen und den blühenden Handel mit Schwämmen berühmt. Wenn Sie durch die gepflasterten, mit Bugainvilleen und Feigenkakteen geschmückten Gassen der Altstadt schlendern, fühlen Sie den aufrichtigen Respekt der Einheimischen für die natürliche Schönheit und die Ästhetik ihrer Heimat.
Nimborio ist eine Stadt voller angenehmer Überraschungen. In der majestätischen Kirche Agios Nikolaos, dem Schutzpatron der Stadt, 1861 gebaut, gibt es viel zu bewundern: die kunstvoll holzgeschnitzte Ikonostase, den wunderbaren schwarzweißen Mosaikboden des Hofes und den beeindruckenden Glockenturm, den höchsten im ganzen Dodekanes, der auf einer Arche aus Steinen aus dem antiken Heiligtum von Apoll steht. Sehr beeindruckend ist auch das leuchtend weiße Rathaus mit den großen blauen Fenstern und den zwei Wendeltreppen, die zum Eingang des Gebäudes führen. Vor dem Rathaus steht der hohe steinerne Uhrenturm, der eine imposante touristische Attraktion darstellt. Von der malerischen Anlegestelle mit den attraktiven Tavernen und Cafés aus sieht man die drei restaurierten Windmühlen am Bergkamm rechts von Nimborio, ein Bild wie auf einer Postkarte und ein Beispiel außerordentlicher Volksarchitektur, das der Zeit standhält.